Meiringens Stolz

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Meiringens Stolz

Bei feierlicher Stimmung ehrt die Gemeinde neun Personen und Institutionen für aussergewöhnliche Leistungen in den Bereichen Sport, Wirtschaft und Kultur.
von Zora Herren
 
Vom Gemeinderat geehrt für aussergewöhnliche Leistungen wurden von vorne nach hinten: Nicola Lubasch (Snowboardcrosser), Maria Rosolemos (Pianistin), Simon Anderegg (Schwinger), Andreas Maurer (Gebäudetechnikplaner), Sabrina Tiraboschi (Vertreterin Märithüsli), Flavio Frutiger (Kickboxer), Johann Trummer (Pistolenschütze) und Andreas Abplanalp (Älpler) (vlnr), auf dem Foto fehlt Sue Fuchs (Nachwuchsskirennfahrerin).
Vom Gemeinderat geehrt für aussergewöhnliche Leistungen wurden von vorne nach hinten: Nicola Lubasch (Snowboardcrosser), Maria Rosolemos (Pianistin), Simon Anderegg (Schwinger), Andreas Maurer (Gebäudetechnikplaner), Sabrina Tiraboschi (Vertreterin Märithüsli), Flavio Frutiger (Kickboxer), Johann Trummer (Pistolenschütze) und Andreas Abplanalp (Älpler) (vlnr), auf dem Foto fehlt Sue Fuchs (Nachwuchsskirennfahrerin). Fotos: Zora Herren
 

 

 

«Die Messlatte, um geehrt zu werden, ist recht hoch», sagt Gemeindepräsident Roland Frutiger in seiner Ansprache. Die Stimmung im Sherlock Lounge Club in Meiringen ist feierlich. Eine bunte Mischung an Personen haben 2019 oder schon länger auf sich aufmerksam gemacht. Vom 15-jährigen Kickboxer bis zum bald 70-jährigen Älpler, einem Gebäudetechnikplaner, dem Snowboardcrosser, dem Pistolenschützen oder der Pianistin, dem Schwinger, der Nachwuchsskifahrerin und das langjährige Unternehmen Märithüsli, sie alle dürfen an diesem Abend eine würdige Laudatio und ein Geschenk entgegennehmen.

 

 
Gemeindepräsident Roland Frutiger eröffnet die Feierlichkeiten im Sherlock Lounge Club.
Gemeindepräsident Roland Frutiger eröffnet die Feierlichkeiten im Sherlock Lounge Club.
 

Medaillenregen

Gemeinderat Christian Jossi lobt die Leistung des Pistolenschützen Johann Trummer. Er qualifizierte sich für das Meisterfinal in der Guntelsey in Thun und gewann im Wettkampf mit 579 teilnehmenden Schützinnen und Schützen aus der ganzen Schweiz eine Goldmedaille. Schon manche Silbermedaille konnte Johann Trummer ergattern: «Die goldige ist genau die Zehnte in der Sammlung», erklärt der Meisterschütze stolz. Über den nächsten Ehrenkandidaten berichtet der Gemeinderat: «Im Alter von zehn Jahren hat Nicola Lubasch entschieden, auf das Snowboard umzusteigen, zum Glück. Er gehört zum B-Kader und durfte im letzten Jahr schon Weltcupluft schnuppern.» Nicola Lubasch holt an der Schweizer Meisterschaft der Snowboardcrosser in der Lenk die Bronzemedaille.

 

 
Johann Trummer (links) gewann die Goldmedaille beim Schweizer Meister Final der Pistolenschützen, die Laudatio sprach Gemeinderat Christian Jossi.
Johann Trummer (links) gewann die Goldmedaille beim Schweizer Meister Final der Pistolenschützen, die Laudatio sprach Gemeinderat Christian Jossi.
 
Christian Jossi (rechts) überreicht Nicola Lubasch (Mitte) ein Geschenk. Vom Gemeindepräsidenten erhält der Bronzemedaillengewinner eine Urkunde.
Christian Jossi (rechts) überreicht Nicola Lubasch (Mitte) ein Geschenk. Vom Gemeindepräsidenten erhält der Bronzemedaillengewinner eine Urkunde.
 

Duell zwischen Kickboxer und Gemeindepräsident

Als nächster soll der Jüngste unter den Anwesenden geehrt werden, der Kickboxer Flavio Frutiger. Der Gemeindepräsident meint: «Ich dachte, dass wir hier heute Abend ein bisschen Platz schaffen und ich gegen Flavio im Kickboxen antrete», theatralisch hält er sich nun den Rücken und witzelt weiter: «Jetzt bekam ich aber gerade ein bisschen Hexenschuss …» Die Laudatio übernimmt Gemeinderat Jakob Kehrli, der Flavio Frutiger bittet, ihm ein paar Interviewfragen über seine Leidenschaft der Kampfsportart Kickboxen zu beantworten. Der 15-Jährige gewann Mitte Oktober 2019 am internationalen Kickbox World Cup in Bregenz in der Kategorie Junioren unter 70 Kilogramm die Bronzemedaille. Seine Ziele? «Dass ich Weltmeister werde und ungeschlagen bleibe, eine Zeit lang», erklärt Flavio Frutiger bestimmt.

 

 
Flavio Frutiger (links) beantwortet die Fragen von Gemeinderat Jakob Kehrli rund um den Kampfsport Kickboxen, mit dem der 15-Jährige an der Weltmeisterschaft eine Bronzemedaille holte.
Flavio Frutiger (links) beantwortet die Fragen von Gemeinderat Jakob Kehrli rund um den Kampfsport Kickboxen, mit dem der 15-Jährige an der Weltmeisterschaft eine Bronzemedaille holte.
 

Kranz um Kranz

Der Gemeindepräsident gratuliert Sue Fuchs, die an diesem Abend nicht teilnehmen kann, da die Nachwuchsskirennfahrerin in einem Trainingslager ist. Nach verschiedenen Erfolgen konnte Sue Fuchs im April 2019 an der Schweizermeisterschaft in Zinal die Bronzemedaille in der Kombination U18 gewinnen. Nun wird der Schwinger Simon Anderegg nach vorne gebeten. Roland Frutiger erzählt verschiedene Anekdoten aus dem Leben Andereggs und seiner Familie und berichtet, dass ihm Jörg Abderhalden verraten habe, dass sein Geheimfavorit für Estavayer Simon Anderegg sei: «Sein Cousin Mätthel ist noch ein Jahr älter, darum hat ihm Simon noch den Vortritt gewährt letztes Mal. Wir werden sehen, wie es weitergeht», meint Roland Frutiger schmunzelnd und lobt des Weiteren seine ausserordentlichen Erfolge und überreicht ihm eine Urkunde und das Geschenk für seinen vierten eidgenössischen Kranz.

 

 
Schwinger Simon Anderegg wird für einen vierten eidgenössischen Kranz geehrt.
Schwinger Simon Anderegg wird für einen vierten eidgenössischen Kranz geehrt.
 
Das Märithüsli feierte im letzten Jahr seinen 40. Geburtstag und wird in Meiringen als erfolgreiches KMU sehr geschätzt. Die Laudatio hielt Gemeinderat Anton Hayoz, als Vertreterin der Familie Jenni nahm Sabrina Tiraboschi die Anerkennung entgegen.
Das Märithüsli feierte im letzten Jahr seinen 40. Geburtstag und wird in Meiringen als erfolgreiches KMU sehr geschätzt. Die Laudatio hielt Gemeinderat Anton Hayoz, als Vertreterin der Familie Jenni nahm Sabrina Tiraboschi die Anerkennung entgegen.
 

Grosserfolg mit Marktlücke

Im Bereich Wirtschaft informiert Gemeinderat Anton Hayoz über die Entstehung des Atelier Märithüsli, das 2019 sein 40-jähriges Bestehen feiern konnte. 1977 seien Alfred und Therese Jenni von der Stadt Bern aufs Rothorn gekommen, um dort als Geschäftsführer den Kiosk zu leiten. 1978 eröffnete das Freilichtmuseum Ballenberg und damit auch das Märithüsli der Familie Jenni. Mit den Edelweisshemden hätten sie eine Marktlücke entdeckt: «Sie begannen 1979 mit der Produktion, zuerst zu Hause in der Stube, dann im Atelier in Brienzwiler, und 2013 verlegten sie die Produktion, das Atelier, den Versand und die Verwaltung nach Meiringen. Unterdessen werden pro Jahr 7000 Hemden hergestellt, hier in Meiringen.» Stellvertretend für die Familie Jenni nahm die Assistentin der Geschäftsleitung Sabrina Tiraboschi die Anerkennung unter grossem Applaus entgegen.

 

Gold bei der Berufsmeisterschaft und besondere Konzerte

Auch im Bereich Wirtschaft wird Andreas Maurer für seine Leistungen geehrt. Gemeinderat Jakob Kehrli bittet ihn, ihm Red und Antwort zu stehen. Andreas Maurer erzählt von den beschwerlichen Bedingungen bei der Berufsmeisterschaft, die während der Schaffhauser Herbstmesse stattgefunden hat. Er gewann im Bereich Gebäudetechnikplaner Fachrichtung Sanitär die Goldmedaille.

 

 
Goldrichtig arbeitete Andreas Maurer (links) an der Berufsmeisterschaft, die Gratulationen überreichte Gemeinderat Jakob Kehrli.
Goldrichtig arbeitete Andreas Maurer (links) an der Berufsmeisterschaft, die Gratulationen überreichte Gemeinderat Jakob Kehrli.
 
Pianistin Maria Rosolemos (rechts) wurde von Familienangehörigen aus Südafrika und England, die gerade in der Schweiz weilen, begleitet. Andreas Winterberger hiess auch sie herzlich willkommen, bevor er die Ehrung im Bereich Kultur erteilte.
Pianistin Maria Rosolemos (rechts) wurde von Familienangehörigen aus Südafrika und England, die gerade in der Schweiz weilen, begleitet. Andreas Winterberger hiess auch sie herzlich willkommen, bevor er die Ehrung im Bereich Kultur erteilte.
 

Die Laudatio für die bekannte Pianistin Maria Rosolemos hält Vizegemeindepräsident Andreas Winterberger. Er bedankt sich für die Konzerte, die die Musikerin jeden ersten Samstag im Monat durchführt. Maria Rosolemos freut sich: «Es ist ein sehr schönes Gefühl, im Speziellen zu merken, dass in einer sportorientierten Ortschaft Musik und Kultur einen solchen Ehrenplatz hat, das macht mich sehr glücklich.» Andreas Winterberger erzählt, dass die Pianistin einmal das Vokalensemble Cantucci zu einer Probewoche im Piemont begleitet habe, aber nicht mit ihnen zurückgekehrt sei, und bittet sie zu erzählen. «Ich hatte meine Geige mit dabei. Sie ist meine Leidenschaft, und ich bin weiter nach Venedig gereist, um Strassenmusik zu machen. Ich sitze da und niemand kennt mich und manchmal ergeben sich so schöne Gespräche», berichtet die Pianistin.

 

 
Andreas Abplanalp (rechts) wurde für seinen grossen Alpeinsatz geehrt mit einer Laudatio durch den Vizegemeindepräsidenten Andreas Winterberger.
Andreas Abplanalp (rechts) wurde für seinen grossen Alpeinsatz geehrt mit einer Laudatio durch den Vizegemeindepräsidenten Andreas Winterberger.
 

Beeindruckende Alpzeit

Unter grossem Applaus wird als Letzter der Älpler Andreas Abplanalp geehrt für 30 Alpsommer an der Alp Breitenboden, aber in der Käseproduktion sei er schon viel länger tätig. Der 69-Jährige erzählt: «Ich habe 36 Sommer selber Käse gemacht und vier Sommer als Bube, gesamthaft sind es also 40 Jahre Alpzeit.» Unzählige Tonnen Käse hat er mit seinen Händen erschaffen, die weiteren Ausführungen zu seinem Leben bildeten den berührenden Abschluss dieser Feier.